Unsere neue Augenklinik in Mora nimmt allmählich Gestalt an.

Als die Augenhilfe Afrika e.V. im September 2013 gegründet wird, steht ausschließlich das Thema Aufbau einer mobilen Augenklinik im Fokus. Unsere beiden Augenärzte Dr. Raoul Cheuteu und Dr. Giles Kagmeni wollen mit dieser neu zu schaffenden Einrichtung mehrmals im Jahr Untersuchungs- und Operationskampagnen in augenmedizinisch völlig unterversorgten Regionen von Kamerun durchführen und somit bedürftigen und mittellosen blinden Menschen das Augenlicht wiedergeben. Dafür fehlen ihnen aber jegliche finanziellen Voraussetzungen.

Im Zentrum aller Bemühungen der Augenhilfe Afrika steht zu Beginn folglich das Bestreben, ausreichend Geld zusammenzubringen, um dieses Vorhaben umzusetzen. Kurz nach Gründung der Augenhilfe kommt als weitere Aufgabe der Aufbau einer Augenoptikerwerkstatt in Ambam ganz im Süden von Kamerun hinzu.

Nicht im Traum hätten wir damals daran gedacht, uns an den Bau einer Augenklinik heranzuwagen. Dies lag jenseits jeder Vorstellung. Doch es kam bekanntlich ganz anders. Inzwischen wurden von uns nicht nur bei den vielen in den letzten Jahren durchgeführten OP-Kampagnen mehr als 1.800 Augen operiert, sondern auch die ersten beiden neuen Augenkliniken in Ambam und Yaoundé gebaut und in Betrieb genommen. Diese unerwartet positive Entwicklung ist ausschließlich durch die enorme Spendenbereitschaft unserer treuen Spender ermöglicht worden.

Wie auf dieser Website bereits mehrfach angesprochen stellt uns die Stiftung Lichtblicke in der Welt großzügigerweise 210 TEUR zur Verfügung, um in Mora, Nord-Kamerun, nach Ambam und Yaoundé die dann schon dritte Augenklinik zu errichten. Die Stiftung Lichtblicke in der Welt wurde 2017 von Hans-Jürgen Zweigner als Verbrauchsstiftung gegründet, mit einem anfänglichen Grundstockvermögen von 1.000.000 Euro. Im Fokus der Stiftung steht die Gesundheitsfürsorge, insbesondere im Bereich der Augenheilkunde. Siehe auch http://www.lichtblicke-in-der-welt.de

Mora liegt im hohen Norden von Kamerun, unweit der Grenze zu Nigeria
Vorstand der Stiftung Lichtblicke in der Welt: Stifter und Vorsitzender Hans-Jürgen Zweigner (M.), Stellvertretender Vorsitzender Frank Zweigner (r.) und Eberhard Steigerwald (l.)
Computergenerierte Darstellung der geplanten Augenklinik in Mora

Der für die Klinik ausgewählte Standort Mora hat für die Augenhilfe Afrika eine ganz besondere Bedeutung. Genau hier wird im Frühjahr 2013 mit finanzieller Unterstützung von Mme Aïchatou Sali von unseren beiden Augenärzten erstmals die Idee einer mobilen Augenklinik erfolgreich umgesetzt, was später im selben Jahr schließlich zur Gründung der Augenhilfe Afrika führt. Im Frühjahr 2014 findet dann, erneut in Mora, die erste von der neugegründeten Augenhilfe Afrika finanzierte Untersuchungs- und Operationskampagne statt und schließlich nach 6 Jahren erzwungener Unterbrechung aufgrund der Terror-Aktivitäten von Boko-Haram Anfang 2020 eine zweite.

Das Einzugsgebiet der geplanten Klinik in Mora endet nicht an den nahegelegenen kamerunischen Grenzen, sondern erstreckt sich bis weit hinein in die Nachbarstaaten Nigeria und Tschad.  Die neue Klinik wird das einzige Augenheilkunde-Zentrum für Blinde und Sehbehinderte in der bislang völlig unterversorgten grenzübergreifenden Region sein.

Vom Layout und dem Aufbau her orientiert sich die neue Augenklinik stark an der Klinik in Ambam. Lediglich kleinere Anpassungen wurden vorgesehen. Als Name für die neue Augenklinik ist „Clinique Ophtalmologique Lichtblicke in der Welt – Fondation Mora“ festgelegt.

Als Bauherr in Mora fungiert die neugegründete Fondation Mora, der Dr. Raoul Cheuteu als Präsident vorsteht. Mme Aïchatou Sali übernimmt die Aufgabe der Vize-Präsidentin und Mme Arielle Yongue Djassap, die Ehefrau von Dr. Cheuteu, die der Schatzmeisterin. Die aus der Region Mora stammende Mme Sali stellt das ca. 1.000 qm große Baugrundstück zur Verfügung und übernimmt die Kosten für die Möblierung der neuen Augenklinik mit Tischen, Stühlen und Schränken.

Dr. Raoul Cheuteu und Mme Aïchatou Sali auf dem Baugelände am Tag der Grundsteinlegung
Die Bauarbeiten …
… beginnen, …
… und das Klinikgebäude wächst langsam in die Höhe.
Eine Brunnenbohrung wird vorbereitet …
… und durchgeführt.

Schon kurz nach der Grundsteinlegung im November 2022 (s. Bericht „Grundsteinlegung zu unserer neuen Augenklinik in Mora“ vom 29.12.22 auf dieser Website) wird mit den Bauarbeiten begonnen. Gegen Ende der Rohbauphase zeigt sich dann aber, dass das planende Ingenieurbüro die Kosten einiger Gewerke zum Teil erheblich unterschätzt hat. Die sich daraus ergebenden Zusatzkosten resultieren im Mai 2023 in einem vom Vorstand der Augenhilfe Afrika verhängten Baustopp.

Gegen Ende der Rohbauphase passen die Kosten nicht mehr zum Plan, …
… und Ende Mai 2023 wird ein Baustopp verhängt.

Diese Problematik bereitet uns im weiteren Verlauf des Jahres 2023 eine Menge Sorgen. Nachdem die Finanzierung der Mehrkosten bis zur endgültigen Fertigstellung der neuen Augenklinik nach vielen anstrengenden Krisensitzungen schließlich gesichert ist, werden die Bauarbeiten in Mora Anfang November 2023 nach einer fast halbjährigen Unterbrechung wieder aufgenommen.

Ab November 2023 wird weitergebaut.

Bei der Neuplanung zeigt sich dann, dass es im Großraum Mora/Maroua kaum Firmen gibt, die in der Lage sind, die verschiedenen Gewerke im Rahmen des Budgets und/oder der nötigen Qualität auszuführen. Daher wird entschieden, im Wesentlichen dieselben Firmen aus der Hauptstadt Yaoundé einzusetzen, die auch schon in Ambam und Yaoundé bei unseren ersten beiden Klinik-Projekten zu unserer völligen Zufriedenheit gearbeitet haben.

Als erste werden zwei Zimmerleute/Dachdecker mit dem Überlandbus auf die zweitägige Reise nach Mora geschickt. Dr. Cheuteu bringt die beiden Handwerker persönlich zur Busstation und nimmt sie nach Ankunft vor Ort in Mora wieder in Empfang. Hier werden sie dann für die gesamte Dauer ihrer Arbeiten beim Aufbau des Daches einquartiert. Gemeinsam mit Dr. Cheuteu kaufen die Beiden das benötigte Material ein und machen sich anschließend an die Arbeit. Und schneller als geplant haben sie die Erstellung des Daches erledigt.

Mit dem Bus fahren …
… die beiden Zimmerleute/Dachdecker von Yaoundé nach Mora.
Die neue Augenklinik liegt strategisch günstig am südlichen Ortseingang von Mora.
Dr. Raoul Cheuteu auf der Baustelle bei der Anlieferung des Holzes für den Dachstuhl, …
… der in den folgenden Tagen schrittweise Gestalt annimmt.
Das Dach nähert sich der Fertigstellung.

Später wird bei den Gewerken Elektrik, Fliesen, Installation und Schreinerarbeiten in gleicher Weise verfahren. Auch in diesen Fällen reisen die entsprechenden Mitarbeiter der Reihe nach von Yaoundé aus mit dem Bus nach Mora an und wohnen für die Dauer ihrer Arbeiten dort. Eine Ausnahme bildet lediglich der lokale Metallbauer in Mora, der in der Lage ist, die anstehenden Fenstergitter etc. in der erforderlichen Qualität und im Rahmen des geplanten Budgets zu fertigen.

Auf dem Betriebsgelände des Metallbauers in Mora
Das Dach ist fertig installiert, …
… die Fenstergitter sind eingebaut, und die Verputzarbeiten haben begonnen.
Auch im Inneren …
… beginnen die Handwerker mit den Verputz- …
… und Schreinerarbeiten.
So langsam bekommt man einen Eindruck, wie unsere neue Augenklinik in Mora einmal aussehen wird.

Durch die fast halbjährige Bauunterbrechung verzögert sich die Inbetriebnahme der neuen Augenklinik in Mora entsprechend und wird nun nach aktueller Planung Ende Januar bzw. Anfang Februar 2025 erfolgen.

Die von der Stiftung Lichtblicke in der Welt zur Verfügung gestellte Geldsumme von 210 TEUR für die Klinik in Mora setzt sich aus drei Anteilen zusammen: 130 TEUR für das eigentliche Klinikgebäude inklusive der Brunnenbohrung, 50 TEUR für die Ausstattung mit technischem Gerät und 30 TEUR für die mehrjährige Ausbildung von drei Personen zur Medizinisch-Technischen Assistentin (MTA) bzw. zum Augenoptiker und zum Krankenpfleger.

Zwei junge Kameruner aus der Region Mora haben ihre entsprechende Ausbildung bereits vor längerer Zeit begonnen und befinden sich inzwischen im dritten Ausbildungsjahr. Faïçal erlernt am Höheren Institut für Gesundheitswissenschaften in Maroua, Nord-Kamerun, den Beruf des Krankenpflegers und Habaga Elisée am Institut für Industriewissenschaften in Yassa-Douala in der Region Littoral den des Augenoptikers.

Dr. Raoul Cheuteu mit Habaga Elisée (l.) und Faïçal (r.)

Bei der Akquisition des/der MTA tun wir uns mehr als zwei Jahre lang sehr schwer. In Kamerun stehen nur sehr wenige MTA-Ausbildungsplätze zur Verfügung, und wir kommen trotz aller Bemühungen nicht zum Zuge. Ende November 2023 fliegt Dr. Raoul Cheuteu daher nach Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo, um dort an einem sehr renommierten Institut einen MTA-Ausbildungsplatz zu organisieren. Dies hätte grundsätzlich auch funktioniert, allerdings bei Kosten von 20.500 US$ und somit fast dem Doppelten des vorhandenen Budgets von 10 TEUR. Während wir noch nach Mitteln für die Finanzierung suchen, untersagt der Vater unseres MTA-Kandidaten seinem Sohn für uns völlig überraschend dessen mehrjährige Ausbildung im Kongo.

Wir müssen daraufhin auf unseren bereits vorbereiteten Plan B umsteigen. Es geht dabei um eine in Mora lebende junge Dame mit Namen Mairamou, die bereits eine MTA-Ausbildung durchlaufen und mit Zertifikat abgeschlossen hat, deren augenmedizinische Kenntnisse aber für unseren Zweck nicht ausreichen. Dieser jungen Frau ermöglichen wir nun ein mehrmonatiges Praktikum an unseren beiden Augenkliniken in Yaoundé und Ambam, um sie für einen späteren Einsatz in unserer neuen Augenklinik in Mora fit zu machen.

Mairamou

Damit wären die drei vorgesehenen Stellen für Mora endlich komplett besetzt: MTA, Augenoptiker und Krankenpfleger. Die beiden jungen Männer Faïçal und Elisé Habaga sind in ihrer jeweiligen Ausbildung in Maroua bzw. Douala wie erwähnt bereits weit fortgeschritten und freuen sich wie auch Mairamou schon sehr auf ihren Einsatz in der neuen Augenklinik in ihrem Heimatort Mora.

Jetzt muss die neue Augenklinik nur noch fertiggestellt werden. 🙂